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Workshop: “Dialektische Anthropologie? Der Stellenwert der Anthropologie in der Kritischen Theorie” (Potsdam, 30-31 March 2022)

Workshop: "Dialektische Anthropologie? Der Stellenwert der Anthropologie in der Kritischen Theorie" (Potsdam, 30-31 March 2022)

We are glad to give notice of the workshop »Dialektische Anthropologie«? Der Stellenwert der Anthropologie in der Kritischen Theorie, which will take place in Potsdam (Universität Potsdam, Campus Am Neuen Palais, Haus 9 | Raum 2.05) on March 30th-31st, 2022.

Organizers of the event are Isabel Sickenberger (Universität Potsdam) and Alexey Weißmüller (Universität Potsdam).

To participate, please register by March 25th: dialektische.anthropologie@gmail.com

Below you can find the general presentation of the event and the program.

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Im frühen zwanzigsten Jahrhundert bildet sich die Anthropologie als eigenständige Disziplin der Philosophie heraus. Diese philosophische Anthropologie wird bereits in den 1930er Jahren einer radikalen Kritik unterzogen. Laut Max Horkheimer ist nicht nur die Ausführung, sondern sogar die Aufgabe einer solchen Anthropologie unmöglich. An die Stelle einer Anthropologie, die nach dem Wesen des Menschen fragt, tritt hier eine kritische Theorie der Gesellschaft und die Verortung des Menschen innerhalb einer historisch-konkreten Gesellschaft. Die Kritik der Anthropologie setzt sich weiter fort in der öffentlichen Debatte zwischen Arnold Gehlen und Theodor W. Adorno (1965) um die Frage, inwiefern die Soziologie als eine Wissenschaft vom Menschen aufgefasst werden kann. Aber wie lässt sich dieses kritische Verhältnis der Frankfurter Schule gegenüber der Anthropologie genauer fassen? Folgt daraus möglicherweise ein anthropologisches Defizit – etwa mit Blick auf die normative Fundierung einer Gesellschaftskritik? Oder verhält es sich so, dass die Kritische Theorie verschiedene anthropologische Ressourcen aus ihren wichtigen Bezugspunkten (Kant, Hegel, Marx,  Freud, etc.) importiert? Falls eine implizite Anthropologie vorliegt – wie es etwa der Hinweis auf eine „dialektische Anthropologie“ in der Vorrede zur Dialektik der Aufklärung vermuten lassen kann –, so fragt sich zugleich, warum es zu keiner expliziten, eigenständigen Behandlung dieser Anthropologie gekommen ist.
Der Workshop nimmt sich ausgehend von diesen Fragen zum Ziel, den genauen Stellenwert anthropologischer Überlegungen innerhalb der Kritischen Theorie zu klären und den damit einhergehenden Begriff des Menschen zu bestimmen. Dabei sollen neben den Ansätzen der frühen Kritischen Theorie auch Rückgriffe auf deren Vorläufer sowie Weiterführungen in späteren Generationen der Kritischen Theorie berücksichtigt werden. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang, dass die Kritik der Anthropologie nicht als deren Verwerfung interpretiert werden muss, sondern zugleich als Vertiefung ihrer eigenen Fragen verstanden werden kann.

 

Mittwoch, 30. März (Raum 1.09.2.05)
10:00–10:15 Begrüßung
10:15–11:30 Nicholas Coomann (Jena), Adornos „Ideen zur politischen Anthropologie“. Spurensuche zu einem unvollendeten Vorhaben
Moderation: Roman Yos
12:00–13:15 Léa Barbisan (Paris), Eine ‚undialektische Ontologie des Leibs‘? Benjamins Entwurf eines anthropologischen Materialismus
Moderation: Sebastian Staab
13:15–15:00 Mittagspause
15:00–16:15 Daniel Martin Feige (Stuttgart), Eine andere Anthropologie – ein Anderes der Anthropologie. Adorno und die Frage nach der Natur des Menschen
Moderation: León Heim
16:45–18:00 Fabian Freyenhagen (Essex), »Aber was das Unmenschliche ist, das wissen wir sehr genau.« Adorno und dialektische Anthropologie
Moderation: Joshua Meyer

Donnerstag, 31. März (Raum 1.09.2.05)
10:15–11:30 Gabriel Rivero (Halle), Autonomie, Selbstbesitz und Aneignung. Zu Grundbegriffen einer Kantischen und Marxschen Anthropologie
Moderation: Anna Lena Weyand
12:00–13:15 Peggy Breitenstein (Jena), „‚Geschichte haben‘ ist keine ontologische Qualität des Menschen“. Geschichtsphilosophie und Anthropologie im Anschluss an Benjamin und Adorno
Moderation: Charlotte Szász
13:15–15:00 Mittagspause
15:00–16:15 Katja Diefenbach (Frankfurt/Oder), Von Hobbes zu Marx: Althussers ambivalenter Angriff auf die Anthropologie
Moderation: Markus Gante
16:45–18:00 Dirk Quadflieg (Leipzig), „Der Mensch als Gattungswesen. Über eine Figur negativer Anthropologie bei Hegel und Marx“
Moderation: Mathias Ochs

To download the program visit this link.

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